Führungsdilemma – Mehr Mut zu Beziehungen
Die MitarbeiterInnen eines Unternehmens mit dem ich intensiv zusammenarbeiten darf, nennen sehr häufig die enge Verbundenheit mit ihren Arbeitskollegen und -kolleginnen als das wichtigste Bindeglied an das Unternehmen. Damit wird deutlich, welch großen Stellenwert die Beziehung zu anderen Menschen auch heute in der Arbeitswelt genießt.
Führungskräfte schenken diesem Sachverhalt in ihrem täglichen Handeln leider viel zu wenig Gewicht.
Beziehungen zu Führungskräften sind wenig ausgeprägt
Äußerst selten ist die Rede von guten, engen Beziehung zu den Führungskräften. Der Umgang mit der oder dem Vorgesetzten beschränkt sich auf höfliche Formen, prozessorientierten Austausch und fachlich geprägte Gespräche.
Führungskräfte scheuen Beziehungsarbeit
Nach meinen persönlichen Eindrücken ist der Grund dafür sehr oft im Verhalten der Führungskräfte zu finden. Die meisten Führungskräfte unternehmen aktiv nichts um das Miteinander persönlicher und vertrauenswürdiger zu gestalten.
Unverständnis und Unsicherheit sind Hemmnisse
In einer Zeit in der die meisten Unternehmen vom lange prognostizierten Fachkräftemangel eingeholt wurden, haben zu viele Führungskräfte die Macht einer guten Beziehungsarbeit noch immer nicht verstanden.
Darüber hinaus sind viele Menschen mit Personalverantwortung noch von der – meines Erachtens lange überholten – Denke geprägt, dass Führung ein gesundes Maß an Abstand zwischen Führungsperson und MitarbeiterInnen verlangt.
Drittens bedarf es einiger Souveranität im Handeln der Chefs und Chefinnen. Es braucht die Bereitschaft und auch ein wenig Mut von sich selbst als Mensch etwas preiszugeben. Führungskräfte müssen auch mutig sein, wenn sie ab und an deutlich machen, dass sie nicht auf alle Fragen alleine die Antworten parat haben. Wer bereit ist seine MitarbeiterInnen zur Lösung komplexer Aufgaben einzubeziehen, gewinnt in der Regel deren Vertrauen und Anerkennung.
Und zu guter letzt braucht der Aufbau von Beziehungen Zeit. Persönliche Präsenz und ausreichend Ruhe für mehr als oberflächliche oder standardisierte Gespräche sind ein Muss. Wer die ihm als Führungskraft anvertrauten Personen so kennenlernen möchte, dass er ihre individuellen Fähigkeiten und Bedürfnisse berücksichtigen kann, muss dieser Führungsaufgabe eine entsprechend hohe Priorität einräumen.
Fortsetzung folgt…
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